Da Schilling is scho long goa
Meine bisher schwerste Erstbegehung
Meine bisher schwerste Erstbegehung
Dieses Jahr scheint definitiv ein Frankreich-Kletterjahr zu werden. Diesmal ging es für ein Monat nach Briancon um dort die Felsen zu begutachten und eine lässige Zeit auf und zwischen den hohen Bergen zu haben.
Gestartet wurde mit einem Tag Bouldern in der Silvretta um die Anreise etwas zu verkürzen. Der rauhe Fels kostete so viel Haut auf den Fingern, dass dann eine gemütliche Weiterfahrt nach Champorcher möglich war. In Champorcher kam ich mich in die Zeit meiner ersten Bouldertrips zurückversetzt vor – keine Kletterer an den Felsen, Gras unter den Bouldern und Felsen die kein bischen abgeklettert ausschauen.
Weiter gings dann endgültig nach Briancon. Erstmal waren wir schockiert von den Massen an Kletterer und der Hitze. Sollte es auf 1500 Meter über dem Meer etwas kühler sein??? Schließlich fanden wir aber die Felsen die uns ansprachen, die Schlafplätze die uns gefiehlen und der Urlaubsrythmus war hergestellt. Die Abwechslung der Gesteinsarten in den Tälern und der Wechsel zwischen Sportklettern und Bouldern lässt in dieser Gegend einen sehr vielseitigen Klettertrip zustande kommen.
Fazit: Auf alle Fälle eine Reise wert und wir kommen wieder!
Mein allererstes Rotpunkt-Klettermagazin kaufte ich mir im Jahr 1998 und ich erinnere mich noch heute an einen Artikel in diesem Heft: Der Bericht von Klem Loskot über die Erstbegehung der Sportklettertour “Vakuumgeist” an der Drachenwand. Der Name Klem war mir schon damals ein Begriff, aber dass er eine so schwere Route direkt vor meiner Haustür geklettert ist, begeisterte mich am meisten. Wie anspruchsvoll diese Tour tatsächlich ist, konnte ich mir damals noch gar nicht richtig vorstellen. Irgendwann druckte ich ein Bild von Klem in der Tour “Vakuumgeist” aus und hänge es an mein Bücherregal. Klems angespannter Gesichtsausdruck und die maximal gestreckten Arme deuteten auf einen extrem schweren Zug hin.
Dass ich Jahre später selbst mit Klem manchmal klettern gehen und viele seiner Routen wiederholen würde, war noch nicht absehbar.
Nun, 21 Jahre später, kletterte auch ich durch diese Schlüsselstelle und schaffte somit die Route. Bestimmt war mein Gesichtsausdruck auch nicht enspannter als Klems…
Auf die Frage “Was nun?” gibt es nur eine Antwort: Nach dem Projekt ist vor dem Projekt! Es gibt immer genug zu tun…
Nur Eines statt Zwei. Zu groß. Unbequemer Schnitt. Zu teuer bzw. gar nicht erhältlich.
Die Not macht erfinderisch und so machte ich mich selbst ans Basteln eines Kneepads. Die ersten Projekte wurden diese Felssaison schon damit geknackt. Charge 2 der Cheater-Kneepad Prototypen sind gerade fertig geworden und werden nun getestet.
Zugegebenermaßen war der erste Gedanke vor 6 Jahren nicht sehr positiv – wer kommt da mitten in der Nacht auf unseren Schlafplatz? VW-Bus mit deutschem Kennzeichen… wohl auch ein Kletterer, der aus der Schlucht von Cuenca kommt. Am nächsten Morgen stellt sich heraus, dass es Kanadier sind, die ihre Wurzeln in Neuseeland bzw. der Schweiz haben und überaus sympathisch sind. Obwohl wir uns nur eine Stunde unterhalten, werden Laptop gegen Kletterführer getauscht und die Rückgabe am Abend vereinbart.
Die nächsten Wochen sind Tanya und Danny dann meistens unsere Begleiter auf unseren Besuchen in Ceüse, Rodellar, Gorge du Tarn, Targasonne. Untertags wird viel geklettert, die Abende verbringen wir mit Kartenspielen und Sangria.
Mittlerweile sind sechseinhalb Jahre vergangen und unsere Truppe ist um 75 % gewachsen. Doch weder Zeit noch Entfernung oder veränderte Lebenssituationen haben unserer Freundschaft etwas anhaben können und so trafen wir uns heuer endlich wieder für einen gemeinsamen Urlaub, diesmal in Sizilien. Fazit: Es war großartig – und der nächste gemeinsame Urlaub darf nicht wieder so lange auf sich warten lassen!
Ein kurzer Clip vom letzten Besuch der Fränkischen Schweiz
Als ich vor Jahren nach einem Klettertrip in die Rocklands meiner Oma begeistert von diesem fremden Land und den unendlichen Klettermöglichkeiten dort erzählte, hörte sie mir zwar interessiert zu, aber nachvollziehen konnte sie meine Reise- und Abenteuerlust nicht ganz. Nach meinem Bericht nickte sie verständnisvoll und meinte dazu: „Ja… aber daheim ist es ja doch am schönsten!“. Und so begeistert ich von jedem meiner Kletterurlaube meist bin – ganz unrecht hatte sie nicht. Denn daheim steht der Felsen, der mich von klein auf in den Bann gezogen hat. Der mich jedes Mal wieder auf´s Neue begeistert, den ich stundenlang vom Balkon aus nach neuen Linien absuche und an dem ich jedes Klettergebiet messe: Die Drachenwand. Mit 15 Jahren begann ich dort zu klettern und bis heute kehre ich regelmäßig gerne dorthin zurück. Mit den Jahren konnte ich eine Tour nach der anderen klettern – bis schlussendlich noch 2 Projekte übrig blieben. Fotos von Klem Loskot in der Route „Hantillio“ faszinierten mich schon vor 10 Jahren und so begann ich, mir die Route genauer anzusehen. 10 Jahre, über 100 Versuche in der Route – und den Schlüsselzug nur 5 mal geschafft. Nicht allzu vielversprechend wenn man bedenkt, dass davor noch ein 8c-Einstieg wartet… Und doch konnte ich mir die Tour nicht aus dem Kopf schlagen, immer und immer wieder powerte ich mich dort auch. Stundenlanges Herumtüfteln in der Crux, gezieltes Training und großer Wille führten schlussendlich zum Ziel: Ende August 2018 konnte ich endlich den Umlenker klippen! Die Freunde ist groß – und zum Glück gibt es ja noch den „Vakuumgeist“, der vielleicht die nächsten 10 Jahre lang meine Ausflüge zur Drachenwand rechtfertigt…