Gosaukamm x 2
Im Winter 2007/2008 versuchten wir uns als völlige Skitouren – Neulinge im Weitkar. Der extreme Schneefall vom Vortag machte uns jedoch einen Strich durch die Rechnung und wir kehrten um. Seitdem nehme ich mir diese Tour jedes Jahr vor, habe es aber, wegen zu schnell entretenden Frühlings und dem daraus folgenden Kletterdrang, nicht geschafft zurückzukehren.
Wer jetzt denkt, die Klettermotivation ist weniger geworden der irrt gewaltig! Ich bin einfach schlauer geworden. Samstags Klettern weil das Wetter perfekt ist und Sonntag dann Skitour ins Weitkar da es zu kalt zum Klettern ist.
Weitkar also abgehakt aber eine Südseite gibt es ja auch noch! Nochmal schlau sein und Freitag frei machen und nichts wie hin zur Weiten Zahring. Alleine bis ganz nach oben spuren hat sich ausgezahlt – der Abfahrtsgenenuss war nicht zu überbieten.
Mein Vorsatz: Ski ruhen lassen und kraxeln gehen. Außer es kommt jemand mit einer extrem guten Tourenidee daher, dann überlege ich’s mir nochmal.
Train – Ski – Climb – Repeat
Mit diesen Aktivitäten verbrachte ich meine Freizeit der letzten Wochen. Focus eindeutig auf Klettertraining wobei ich nun schon beim lustigeren Maximalkrafttraining angekommen bin.
Lang vorgenommene Skitouren ließen sich auch abhaken: Hoher Elm mit Übernachtung auf einer urigen Hütte, Weitkarscharte, Karwendel und viele kleinere Sachen in der Gegend.
Was noch an Zeit übrig blieb, wurde bei sonnigem Wettern an der Ewigen Wand in Bad Goisern verbracht. Zumindest eine Skitour steht noch auf dem Programm bevor die Ski in die Ecke gestellt werden und nur noch geklettert wird.
Winterkletterei
Trotz kalter Jahreszeit konnte ich einige Meter am Fels klettern, Berge besteigen und neue Projekte auschecken.
Gemütliche Sol0kletterei auf den Sommerausstein.
Betriebsausflug ins schöne Maltatal mit erfolgreicher Begehung vom Orgasmotron.
Sonne genießen über dem Wolfgangsee.Neue Projekte für die Zukunft suchen, antesten und Motivation für die anstehende Trainingssaison sammeln
Erstbegehung “Linksbündig”
Daheim verstecken sich die Schmankerl oft besonders gut. Erstmal gefunden, geputzt und hergerichtet dauerte es bei diesem Bouldern doch einige Zeit bis der Fels trocken war und ich stark genug.
Workshop “Steil ist geil”
Probleme bei Routen im Überhang? Mein Workshop zum Thema „Klettern im Überhang“ zeigt dir die nötige Technik, Taktik, Tipps und Tricks für steiles Gelände.
Wann: Donnerstag 17.11. von 19 bis 21 Uhr oder Mittwoch 30.11. von 18 bis 20 Uhr
Wo: Kletterhalle Mondsee
Kosten: 10 EUR pro Person, exkl. Halleneintritt
Anmeldung: persönlich oder per Mail an markus.eder@klettertraining-mondsee.at
A day to remember
„Superspazi“ klingt nach einer netten Tour zum Aufwärmen, Schwierigkeit sollte auch passen… Also Friends und Keile an den Gurt hängen und losklettern. Ich lege einen „Bomberkeil“ und wuchte mich auf das Podest, das unter dem eigentlichen Riss aus der Wand steht. Oje – der Riss ist viel zu breit und zu offen um hier ordentlich Gear platzieren oder sich anhalten zu können. Ich probiere es mal über die Kante daneben. Verdammt, nur kleine, dreckige Leisten an denen ich nicht hoch genug komme um den offenen Riss zu überlisten. Abklettern ist auch nicht mehr möglich, also springe ich aus der Wand zurück auf den Absatz und hoffe, dabei nicht vom Podest zu fallen. Kurz Luft holen, neuen Mut schöpfen und nochmal rein. Wieder dieselbe Sackgasse und ich springe nochmals zurück auf das Podest. „Abklettern und Gear wieder raus“ lautet schlussendlich die Devise. Ein kurzer Blick ins Topo gibt zeigt mir dann die Lösung – Offwidth!
Aufgewärmt bin ich nun und der Riss nebenbei schaut aus als wäre er eher nach meinem Geschmack. Das Klettern geht gut und mein Selbstvertrauen kehrt langsam wieder zurück – doch nicht lange. Beim Abbauen der mobilen Sicherungsmittel gibt’s dann Probleme. Zwei Keile stecken so fest, dass ich sie einfach nicht rausbekomme. Fluchen und ärgern hilft nichts also wird abgeseilt, ein Stein geholt, wieder rauf geklettert und ordentlich auf den Nutter geklopft, bis die beiden Keile endlich raus gehen.
Etwas unschlüssig, ob der Klettertag heute noch etwas wird, gehen wir bis zum obersten Sektor. Ich gebe dem Tag noch eine Chance, probiere eine Risslinie und siehe da, die Kletterei ist extrem gut und ich bekomme mein Selbstvertrauen und die Motivation für neue Risse zurück. Genauso sollte die Kletterei immer sein!
Weiter geht´s zum “Crack a go go”. Diesen Riss schaue ich schon seit unserem Eintreffen in Cadarese an. Der Riss scheint aus einer endlosen Aneinanderreihung von Henkeln zu bestehen, etwas offen und ziemlich lang. Das muss ich einfach probieren! Die ersten 10 Meter gehen gut aber das Platzieren der Friends kostet viel Power und meine Unterarme sind extrem gepumpt. Nach weiteren 5 Metern Hand- und Fingerklemmern bin ich am Ende und muss das selbstgelegte Material testen. Ich arbeite mich Stück für Stück nach oben. Nach einer gefühlten Stunde bin ich beim Umlenker angekommen und extrem platt. Raus mit dem Zeug und weg von dem Riss – zumindest für heute.
Mit so einer Niederlage kann ich den Tag einfach nicht beenden und ich installiere mir noch ein Toprope bei einem richtig harten Riss. Nach 3 mal hinaufkraxeln bin ich endgültig am Ende – die Handrücken sind vom Jammen blutig, die Füße schmerzen vom ständigen Verdrehen und ich habe Hunger. Den Gedanken an eine gemütliche Jause verwerfe ich gleich wieder – die wurde bereits am Vortag vernichtet und die nächste Einkaufsmöglichkeit ist ewig weit weg. So schön kann Urlaub sein!
Die Jause fällt also flach und es gilt, die Vorzüge von Cadarese auszunützen – der Parkplatz des Klettergebietes ist identisch mit dem Parkplatz für die dortige Therme, die mit einer Wassertemperatur von 38° aufwarten kann. Beim Entspannen im warmen Wasser werden die Strapazen der Kletterei schnell vergessen.
Abends surrt dann der Benzinkocher vor unserem Auto während wir auf den Crashpads sitzen und zufrieden ins Tal blicken. Anstatt eines 3 Gänge-Menüs gibt es wiedermal Nudeln und dazu Wein aus dem Plastikbecher. Der endlos scheinende Sternenhimmel und die Stille im Tal entschädigen für alles und ich weiß, dass es keine schönere Hochzeitsreise geben könnte.
Oberalp Athletenmeeting
Wie bereits in den letzten Jahren, lud auch heuer mein Sponsor, die Oberalp Group, zum Athletenmeeting ein.
Am Programm standen Vorträge über die Zukunft des Handels, Veränderung der Social Media Plattformen, Leistung durch Beweglichkeit inklusive Übungseinheit mit Faszienrolle und Bällen. Kombiniert mit jeder Menge guter Gespräche mit den anderen Athleten, guter Verpflegung und der einzigartigen Location am Bergisel ließ diesen Tag wieder einen Besonderen sein. Vielen Dank für die Unterstützung!
Windlegergrat
Ich weiß nicht genau, woher sein Sinneswandel kam, aber seit einigen Wochen war Christoph plötzlich auch dafür, diese Tour zu klettern und wir warteten gemeinsam auf das passende Schönwetterfenster. Auf den Windlegergrat bin ich durch Zufall gestoßen – beim lieblosen Durchblättern eines Kletterführers las ich die Zeilen „längster Grat der Ostalpen“ und hörte gleich danach die abwertenden Worte „des is sicha nix für di, sowas wü man net krein“. Kaum hörte ich die mahnenden Worte des großen Bruders, sagte ich mir: Jetzt erst recht! Da ich den Grat bei guter Fernsicht von daheim aus sehen kann, kehrten meine Gedanken immer wieder an den Windlegergrat zurück. So rückten sogar die nicht allzu motivierenden Beschreibungen im Kletterführer in den Hintergrund: „stellenweise fester Fels“, „meist brüchig, wenige feste Passagen“, „unübersichtlicher, als es von unten den Anschein macht“, „was für Rock´n´Roll-Alpinisten“, „schlecht absicherbar“ und „Fehleinschätzungen enden hier meist mit dem Heli“.
Birgit, Christoph und ich starteten am Samstagabend los und erreichten bei Einbruch der Dunkelheit den Wandfuß. Ruhig und mächtig ragte der Torstein in den Himmel während wir in unsere Schlafsäcke krochen, Sterne zählten und den Sternschnuppen geheime Wünsche nachschickten.
Um fünf Uhr läutete der Wecker und kurz vor sechs Uhr standen wir bereits beim Einstieg der Tour. Topmotiviert tauschten wir Berg- gegen Kletterschuhe und kletterten los. Nach recht kurzer Zeit erwartete uns schon die erste schwierigere Stelle und wir beschlossen, das Seil auszupacken. Brüchiges Gestein, durchgehende Ausgesetzheit, oft schwierige Routenfindung, kaum Sicherungsmöglichkeiten – der Windlegergrat forderte uns alle ordentlich und so beschlossen wir, etwas weniger zu riskieren und mit Seil zu klettern. Das kostete uns natürlich viel Zeit und so entschieden wir, uns mit dem unteren Teil des Grates zufrieden zu geben und die Abseilpiste beim Gratfenster zu nützen.
Die Erleichterung war groß, als wir nach 11 Stunden endlich wieder festen Boden unter den Füßen hatten und die schmerzenden Zehen aus den Kletterschuhen befreien konnten.
Müdigkeit – Erleichterung, die Tour heil überstanden zu haben – Stolz, zumindest den unteren Teil des Grates bewältigt zu haben – Enttäuschung, nicht auf dem Gipfel gestanden zu seien – Herzrasen, bei den Gedanke an die ausgesetzte Kletterei und die zahlreichen brüchigen Stellen – Freude, so einen abenteuerlichen Tag erlebt zu haben – Glück, solche Kletterpartner zu haben – Dankbarkeit, in dieser Umgebung zu leben… all diese Emotionen begleiteten uns auf dem Abstieg ins Tal.
Während unmittelbar nach der Tour noch Phrasen tönten wie „so ein Bruchhaufen“, „das hat uns ordentlich Gas gegeben“, „wieso tut man sich das an??“ und „ich geh lieber wieder bouldern“, so hörte man ein paar Tage später schon wieder Meldungen wie „der obere Teil soll ja viel bessere Felsqualität haben“. „war schon ein genialer Tag“ und „wann holen wir uns den Gipfelsieg?“…
Genau 8 Tage später waren die Strapazen und der Angstschweiß vergessen und wir stapften gute 2,5 Stunden zum Einstieg des zweiten Teils hoch. Nasse Felsen, Schnee in der Wand und Temperaturen um den Gefrierpunkt hätten uns fast in die Flucht geschlagen, doch so schnell gaben wir nicht auf. Die ersten Seillängen wurden mit Handschuhen geklettert und auch die Bergschuhe ließen wir einfach an, bis der Tag langsam wärmer wurde. Der obere Teil des Grates hatte tatsächlich stellenweise besseren Fels als der untere Teil und so stellte auch die Kletterei meistens einen Genuss dar. Die Wegfindung fiel uns auch hier nicht immer leicht und die Kletterei zieht sich ordentlich in die Länge, aber nach 9 Stunden Kletterzeit standen wir schließlich überglücklich am Gipfel des Torsteins.